Später Erfolg der Pinguins gegen Augsburg – 2:1 (0:0; 0:1; 1:0; 1:0)-Sieg in der Overtime
15.12.2025 - 01:13 von Rainer
Die Fischtown Pinguins haben anscheinend eine Sucht nach erbarmungsloser Spannung entdeckt. Nach dem knappen Erfolg am Freitag in Wolfsburg (5:4) ließ das Team von Alexander Sulzer gegen die Augsburger Panther seinen Anhang bis 48 Sekunden vor dem Ende warten, um sich in die Overtime zu retten und dort den Zusatzpunkt zu ergattern. Die einzige Veränderung gab es in der Aufstellung bei den Torhütern. Julius Hudacek erhielt den Vorzug vor Leon Hungerecker. Kristers Gudlevskis, Nicholas Jensen, Maxim Rausch und Max Görtz fehlten weiterhin verletzungsbedingt.
Das erste Drittel entpuppte sich allenfalls als Test für die 4.544 Besucher, bis zur ersten Pause nicht einzuschlafen. Zwar prüfte Christian Hanke den Bremerhavener Keeper in der dritten Spielminute, doch gefährlich war das nicht. Miha Verlic nahm Jan Urbas im zwei auf eins mit, schloss aber selbst ab und verfehlte den Augsburger Kasten. Im Gegenzug stand die „Creme-DEB“ mit Sirko Hunnius und Roman Gofman im Rampenlicht. Als Panther-Goalie Peyton Jones einen Ausflug vor seinen Torraum machte und dort mit Andy Miele zusammenrasselte, schickte Letzterer den Bremerhavener Stürmer in die Kühlbox. Eins sei vorweggenommen. Nach einer schläfrigen Anfangsphase steigerten sich auch die Referees und boten in der Partie, die ihre „pikanten“ Phasen hatte, eine souveräne Leitung (4.). Ein Nachteil für die Pinguine brachte die Unterzahl auch nicht, weil das Powerplay der Gäste wirkungslos blieb (6.). Zwischendurch war es Christian Wejse, der mit seinem Versuch zwar die Tribüne vor dem Sekundenschlaf bewahrte, jedoch die Kiste verfehlte (10.). Eine Minute später holte D.J. Busdeker den Bremerhavener Ryan Bettahar unsanft von den Beinen. Etwa 99 % der Unparteiischen sollen bei einer solchen Aktion schon mal eine Strafe ausgesprochen haben. Die zog dann aber Jason Bast und verfolgte das trübselige Überzahlspiel der Pinguine aus der Kühlbox heraus (13.). Brandgefährlich wurde es, als Colt Conrad auf der Strafbank saß. Die Panther ließen den Puck geschmeidig über Riley Damiani und Cody Kunyk zu D.J. Busdeker laufen, der wiederum Julius Hudacek zu einer Glanzparade zwang (20.).
Kurz nach Wiederbeginn hastete der Bremerhavener Schlussmann einem Break von Tim Wohlgemuth entgegen, verfehlte die Scheibe aber und hatte Glück, dass der Augsburger sich zu weit abtreiben ließ (23.). Anschließend wurde es hitzig auf der Eisfläche. Rayan Bettahar wurde von den Gästen zum Buhmann auserkoren. Sowohl Florian Elias als auch Joseph Cramarossa traktierten den Verteidiger. Die Referees schmissen alle drei für zwei Minuten auf die Strafbank und die Pinguine durften wieder zum Workshop „Powerplay“ antreten (24.). Die Riege zeigte auch Fortschritte, doch im Abschluss blieb sie harmlos (26.). Colt Conrad und Ryan Button verabschiedeten sich anschließend eiligst für zwei Minuten aus der Szene, die nach dem folgenden Anspiel völlig aus den Fugen geriet. Jeder Akteur der Bremerhavener wurde angefahren und Madison Bowey brachte gar einen Gegenspieler über das ausgestreckte Bein zu Fall. Derweil schmolz bei Joseph Cramarossa der Draht völlig und die zuvor begonnene Jagd auf Rayan Bettahar flammte wieder auf. Vermutlich war es das After Shave, das den Verteidiger stimulierte. Die Unparteiischen bedachten Madison Bowey mit einem zweiminütigen Gutschein, während der „Bettahar-Jäger“ für zehn Minuten abbeordert wurde. Ein zufällig am Zeitnehmertisch anwesender Veterinär soll zusätzlich eine leichte Sedierung verabreicht haben (27.). Die Pinguine konnten aber auch diese Undiszipliniertheit der Panther nicht nutzen. Pech hatte Andy Miele, der mit einem Solo durch die gegnerische Abwehr spazierte, allerdings mit einem Backhander nur das Quergestänge traf (29.). Es kam, wie es kommen musste. Ziga Jeglic verbüßte eine kleine Strafe und die Augsburger gingen in Führung. D.J. Busdeker fummelte die Scheibe von der Grundlinie vor die Kiste, wo Vladimir Eminger mit seiner Kelle den eigenen Torhüter überraschte – 0:1 (32.). Einen satten Schuss von Akito Hirose fand leider nicht den Weg durch de kompakten Block der Gästeabwehr (36.).
Der Schlussabschnitt begann mit der nächsten Großchance. Ziga Jeglich hatte Jan Urbas mustergültig bedient, doch der Kapitän der Pinguine drosch das Spielgerät neben das Gehäuse (44.). Sensationell, wie Julius Hudacek auf der Gegenseite sein Team mit prächtigen Paraden gegen Joseph Cramarossa und Augenblicke später bei einem Schuss von Kyle Mayhew im Spiel hielt (45.). Nino Kinder wollte es zu genau machen, traf jedoch nur die Maske von Keeper Peyton Jones (47.). Die Pinguine machten und taten, ohne aber die ganz große Gefahr vor dem Augsburger Tor zu erzeugen. Strafzeiten gegen Christian Wejse (49.) und Enrico Henriquez Morales (52.) brachten hüben wie drüben keinen Ertrag. Alexander Sulzer ging 3:21 Minuten vor dem Ende all in und nahm Julius Hudacek für einen sechsten Feldspieler aus dem Tor, um doch noch die Wende zu erzwingen. Begünstigt wurde der Plan durch die Hinausstellung von D.J. Busdeker (2+2 Minuten) wegen hohem Stocks (58.). Und tatsächlich klingelte es 48,5 Sekunden vor dem Ende in der Puppenkiste. Alex Friesen hatte messerscharf vor das Tor gepasst und Miha Verlic war es, der die Scheibe zum 1:1 in den linken Knick lenkte (60.).
In der Verlängerung hatten beide Mannschaften ihre Möglichkeiten. Doch es dauerte bis zur letzten Minute, ehe Ziga Jeglic den Puck zum 2:1 versenkte, nachdem Jan Urbas kurz zuvor nur den Pfosten getroffen hatte (65.).
|