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Rainis Blickwinkel

Pinguins feiern Vizemeisterschaft in der Penny DEL – Berlin holt zum zehnten Mal den Titel
27.04.2024 - 01:53 von Rainer


Für die Fischtown Pinguins hat es am Ende nicht zum ganz großen Wurf gereicht. Trotz insgesamt überlegen geführter Partie unterlag man dem Rekordmeister auch im fünften Duell mit 0:2 (0:0; 0:0; 0:2) und in der Serie mit 1:4. Glückwünsche gehen raus an die Spree zur zehnten Meisterschaft im Eishockey-Oberhaus.

Es war von der ersten Sekunde zu spüren, dass sich das Team von Cheftrainer Thomas Popiesch viel vorgenommen hatte. Im ersten Durchgang ging es nur in eine Richtung – Jake Hildebrand im Käfig der Ostbärchen stand quasi unter Dauerbeschuss. Den Reigen eröffnete Phillip Bruggisser, als er das Ziel mit einem Backhander knapp verfehlte (2.). Ein frühes Powerplay konnten die Seestädter zum Leidwesen der Anhängerschaft nicht zum Führungstreffer nutzen. Stattdessen kamen die Gäste nach einem Fehler im Spielaufbau zu einer der insgesamt zwei Möglichkeiten, die Blaine Byron jedoch versiebte (4.). Eine schöne Einzelleistung von Colt Conrad mit anschließendem Querpass zu Markus Vikingstad musste sitzen, aber die Scheibe zischte am rechten Pfosten vorbei (6.). Wieder war es Phillip Bruggisser, der mit einem Rückhandschuss an Jake Hildebrand scheiterte (12.), während Christian Wejse den Puck nach einem Flankenlauf von Nicolas Jensen rechts vorbeifeuerte (14.). Alex Friesen fackelte anschließend nicht lange und haute von der linken Seite auf die Berliner Kiste, in der allerdings Jake Hildebrand die drohende Gefahr beseitigte. Gegen Markus Vikingstad, der plötzlich frei im Zentrum zum Abschluss kam, brauchte der Keeper dagegen nicht eingreifen (16.). Der Plan von Phillip Bruggisser, mit einem Lupfer hinter die Defensive Christian Wejse in Szene zu setzen, scheiterte, weil der die Scheibe nicht kontrolliert auf das Gehäuse bekam (17.). Eng wurde es, als Fredi Tiffels über die linke Seite einleitete und sein Pass vor den Kasten von Kristers Gudlevskis für Verwirrung sorgte (18.).

Die Gäste schienen einige klärende Worte ihres Coaches Serge Aubin in der Kabine zu hören bekommen haben, denn im Mittelabschnitt legten die Berliner ihre abwartende Haltung zunehmend ab und versuchten selbst Akzente in der Offensive zu setzen. Ty Ronning schien das allerdings falsch interpretiert zu haben. Der stocherte unaufhörlich in Kristers Gudlevskis herum, obgleich dieser den Puck bereits gesichert hatte. Phillip Bruggisser, der dem Rüpel lediglich das Trikot über den Kopf stülpte, wurde von den beiden Referees Reid Anderson und Jean MacFarlane jedoch allein auf die Strafbank verbannt (22.). Die Bremerhavener erledigten das Penaltykilling aber sehr gut und die „Dynamos“ konnten froh sein, dass die Referees ein Haken an Nicholas Jensen „übersahen“ (23.). Der hätte nach einem famosen Forechecking sogar fast noch einen Shorthander erzielt, doch Jake Hildebrand parierte (24.). Dafür mischten Tobi Eder und Blaine Byron die Abwehr der Pinguins gehörig auf, doch mit vereinten Kräften beförderten die das Spielgerät aus der heißen Zone (26.). Pech, dass Jake Virtanen mit einem satten Schuss nur das Torgestänge traf (27.). Die Hausherren schnürten die Berliner nun zeitweilig ein und zogen ein weiteres Foul von Jonas Müller, der sich nur mit einem Crosscheck zu helfen wusste (28.). In der folgenden Überzahl hatte Jake Virtanen die Riesenchance zur Führung, doch gleich zweimal schaffte er es allein vor Jake Hildebrand nicht, diesen zu überwinden (29.). Knapp war es für die Norddeutschen, nachdem Patrice Cormier geschossen hatte, die Scheibe vor der Linie trudelte und im letzten Moment abgeräumt werden konnte (31.). Leo Pföderl startete nach einer eindeutigen Strafzeit gegen sich das aus den ersten Partien bekannte Mimimi. Nutzte nix – der zweiminütige Ausschluss hatte Bestand (32.). Doch die großen Sorgen des Berliners waren unbegründet, denn die Pinguins ließen auch dieses Powerplay verpuffen (34.). Ty Ronning (37.) und Fredi Tiffels (39.) sorgten kurz vor Drittelende ihrerseits für Nadelstiche, bekamen den Puck aber nicht an Kristers Gudlevskis vorbei.

Der Schock für die Bremerhavener kam in der 43. Spielminute, als Leo Pföderl eine Entlastung fuhr. Der haute die Scheibe von der rechten Seite einfach auf die Kiste und erzielte auf der „geliebten“ Stockhandseite von Kristers Gudlevskis das 0:1. Die Pinguins suchten eine Antwort, doch der geniale Pass von Jake Virtanen fand vor dem Berliner Tor keinen Abnehmer (45.). Dafür landete der Puck abermals im Kasten der Hausherren. Manuel Wiederer hatte ihn im Gewühl zum 0:2 über die Linie gestochert. Die Bremerhavener protestierten zwar, doch nach Überprüfung per Video bestätigten die Referees die Gültigkeit des Treffers (49.). Die Pinguins gaben nicht auf und berannten das Gehäuse der Gäste, die sich im Gefühl des sicheren Sieges auf Torsicherung beschränkten. Links vorbei – rechts vorbei und zwischendurch spielte auch mal Jake Hildebrand den Spielverderber. Hätte das Tor der Berliner in dieser Begegnung 20 Zentimeter weiter links oder rechts gestanden, die Gäste wären wohl mit einer deftigen Klatsche in die Hauptstadt zurückgereist. So verteidigten die „Dynamos“ ihren Vorsprung bis zum Schluss und bejubelten nach der Sirene den Gewinn ihrer zehnten deutschen Meisterschaft.

Die unterlegenen Bremerhavener wurden von ihrem Anhang dagegen für die phantastische Saison, die mit der Vizemeisterschaft ihren Abschluss fand, mit frenetischem Applaus gefeiert. Vor der Bremerhavener Mannschaft muss man den Hut ziehen und sich tief verneigen. Sie hat Geschichte geschrieben, auch wenn es am Ende nicht ganz zum Titel gereicht hat. In wenigen Tagen haben die Fans hinreichend Gelegenheit, ihre Helden während der Saisonabschlussveranstaltung zu herzen und gebührend in den Urlaub zu verabschieden.
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