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F I N A L E – Die Fischtown Pinguins schießen die Red Bull Dosen in die Leergutannahme
10.04.2024 - 05:35 von Rainer



Ekstase pur in der Eisarena am Wilhelm-Kaisen-Platz. Vor 4.640 Zuschauern (ausverkauft) gewannen die Fischtown Pinguins gegen den amtierenden Meister Red Bull München auch das fünfte Spiel der Serie mit 3:0 (0:0; 1:0; 2:0) und ziehen erstmals ins Playoff-Finale der Penny DEL ein. Jan Urbas (32.) und Phillip Bruggisser (51./59. ENG) schossen das Team von Toni Söderholm in die Sommerferien. Nach den Verletzungen von Anders Grönlund und Skyler McKenzie schied gestern Abend auch noch Nicholas Jensen nach einem Zusammenprall aus.

Die Karten lagen auf dem Tisch. Während die Münchner ihre letzte Chance wahren und die Serie fortsetzen wollten, gierten die Bremerhavener auf einen Sieg und den Einzug ins Finale. Beide Mannschaften starteten unter diesen Vorzeichen mit Entschlossenheit und Druck auf den Gegner. Dominik Uher hüben (3.) und Ryan McKiernan drüben (4.) testeten erstmals die Aufmerksamkeit der Torhüter. Gefährlich wurde es, als Felix Scheel die Scheibe vor das Münchner Gehäuse passte, Alex Friesen das Ziel jedoch um ein paar Zentimeter verfehlte (4.). Dagegen ließ Kristers Gudlevskis sein Können aufblitzen, als Chris DeSousa ihn am kurzen Pfosten überlisten wollte (8.). Dann erreichte ein glänzender Pass aus der eigenen Zone Ross Mauermann, doch auch er scheiterte am gegnerischen Schlussmann (11.). Kurz darauf musste Nicholas Jensen nach einem Zusammenprall angeschlagen in die Kabine. Das hielt Dominik Uher im folgenden Angriff nicht davon ab, Mathias Niederberger bei seinem Abschluss alles abzuverlangen (12.). Auch beim Schuss von Nicolas Appendino, den Jan Urbas noch abfälschte, blieb der Keeper Sieger (13.). Der Versuch von Alex Friesen aus der Drehung, ins Schwarze zu treffen, blieb ebenso erfolglos (14.). Nach einer Strafe gegen Nico Krämmer witterten die Bremerhavener Anhänger schon den möglichen Führungstreffer, sahen sich nach Ablauf der zwei Minuten aber eines Besseren belehrt. Die Pinguins erspielten sich anschließend dennoch weitere Möglichkeiten durch Lukas Kälble (18.) und Miha Verlic (19.), die jedoch abgeblockt wurden oder abgefälscht lediglich das Außennetz touchierten.

Im Mittelabschnitt kehrte Nicholas Jensen zurück, musste aber später doch passen. Derweil probierte es Miha Verlic von der blauen Linie zum Erfolg zu kommen und im Gegenzug feuerte Markus Eisenschmid aus zentraler Position. Beide Protagonisten schafften es aber nicht, den Torhüter zu überwinden (24.). Als Chris DeSousa wegen hohem Stocks mit Verletzungsfolge mit einer zwei plus zwei Minutenstrafe in der Kühlbox Platz nahm, trieb es die Erwartungshaltung der Fans auf den Höhepunkt. In der 27. Spielminute auch erstmals Jubel unter den Anhängern in der Eisarena, doch der Kracher von Blaz Gregorc landete nur am Außennetz, wie auch die Inaugenscheinnahme der Videoanalyse durch die Referees Andris Ansons und Marian Rohatsch bestätigte. Dafür waren es die Münchner, die durch Ben Street gefährlich zum Abschluss kamen und Kristers Gudlevskis einmal mehr glänzend parierte (31.). Ein geschicktes Weiterleiten der Scheibe von Miha Verlic in den Lauf von Jan Urbas, uferte kurz darauf zur Belastungsprobe der Eisarena aus. Der Kapitän zog davon und nagelte das Spielgerät zum 1:0 in die Maschen des Münchner Gehäuses (32.). Auf den Rängen tobten die Anhänger der Pinguins vor Freude, während die „roten Bullen“ mit wütenden Angriffen antworteten. Yasin Ehliz haute alles rein und zwang Kristers Gudlevskis zur nächsten Glanztat (33.). Wäre Chris DeSousa nach einem leichtsinnigen Pass von Lukas Kälble nicht ins Straucheln geraten, hätte es für die Seestädter gefährlich werden können (34.). Dafür feuerte Konrad Abeltshauser die Scheibe aus der Distanz aufs Tor, verfehlte das Ziel jedoch um ein paar Zentimeter (35.). Den Pinguins gelang es, sich der Umklammerung zu entziehen. Nicolas Appendino mit einem verdeckten Schuss (38.) und Miha Verlic, dessen Versuch noch abgefälscht wurde (40.), versorgten Mathias Niederberger vor der Pause noch mit reichlich Arbeit.

Es hätte ein Blitzstart in den letzten Durchgang werden können, wenn Miha Verlic das mustergültige Zuspiel von Ziga Jeglic nicht flach serviert sondern mit einem Lupfer abgeschlossen hätte (41.). So ereiferte sich Ben Street, aus der Halbdistanz zum Erfolg zu kommen, aber die Scheibe verfehlte das Ziel (47.). Dann bot sich dem Karawanken-Express für die Vorentscheidung zu sorgen, doch Ziga Jeglic scheute den Abschluss und nahm der Aktion mit einem verspäteten Querpass auf Jan Urbas die Gefahr (48.). Dem Starensemble aus der bayrischen Landeshauptstadt entglitt etwas die Disziplin und nachdem Ben Smith bereits wegen eines Stockschlags auf der Strafbank hockte, eiferte ihm Emil Johansson nach und leistete seinem Kumpel Gesellschaft, was den Pinguins eine doppelte Überzahl ermöglichte. Patrick Hager wehrte noch den ersten Versuch Phillip Bruggissers ab, den zweiten schweißte der dänische Scharfschütze jedoch mit voller Wucht zum 2:0 in den rechten Winkel und verwandelte die Eisarena in ein Tollhaus (51.). Die Münchner wankten, stemmten sich aber mit aller Gewalt gegen das drohende Aus. Immer wieder schlichen sich kleine Unsauberkeiten im Passpiel ein oder die Bremerhavener zwickten, bissen und warfen sich den Angriffen der gereizten „Bullen“ entgegen. Daran änderte auch eine Hinausstellung gegen Phillip Bruggisser nichts. Münchens Coach Toni Söderholm ging „all in“ und nahm seinen Keeper Mathias Niederberger für einen zusätzlichen Feldspieler vom Eis. Als Lukas Kälble ebenfalls auf die Strafbank wanderte und die Pinguins knapp eine halbe Minute in doppelter Unterzahl agieren sollte, zog der ehemalige Nationaltrainer auch noch seine Auszeit (58.). Er konnte aber nicht verhindern, dass Phillip Bruggisser nach einem Missverständnis zwischen Chris DeSousa und Ben Smith die Scheibe zum 3:0 in den verwaisten Kasten der Münchner schoss. Markus Eisenschmid brannten jetzt sämtliche Drähte durch und veranlassten ihn zum Frustabbau an einen Bremerhavener (59.). Die letzten 104 Sekunden durfte der Raufbold die Partypeople auf den Rängen von der Strafbank aus „genießen“, bevor mit der Schlusssirene grenzenloser Jubel bei Spielern und Anhängern ausbrach (60.).

Die Fischtown Pinguins 2023/2024 schreiben ein weiteres Kapitel in der Geschichte des Bremerhavener Eishockeys und erreichen das Finale der Playoffs in der Penny DEL. Die erste Partie der Serie im Modus „best of seven“ startet am Mittwoch, dem 17.04.2024. Wer der Gegner der Pinguins um die Deutsche Meisterschaft sein wird, entscheidet sich im Duell zwischen den Eisbären aus Ostberlin und den Straubing Tigers. Dort führen die Dynamos in der Serie mit 3:1 und können heute mit einem Sieg ebenfalls den Finaleinzug feiern.
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