Dynamo Ost-Berlin gleicht in der Serie aus – Pinguins unterliegen 3:5 (0:1; 3:3; 0:1)
20.04.2024 - 01:51 von Rainer
In einem über die vollen 60 Minuten temporeichen und hochklassigen Playoff-Match hatte der Tabellenzweite der Hauptrunde am Ende die Nase vorn. Auch der Ausgleich zweier Führungen durch die Bremerhavener ließ die Berliner zwar wanken, aber nicht stolpern. Die Pinguins, die in unveränderter Aufstellung zum Mittwoch antraten, spielten eine starke Partie. Kleine Defizite in der Aufmerksamkeit verdarben jedoch einen weiteren möglichen Erfolg. Die etwa 1.000 mitgereisten Fans feierten dennoch ausgelassen den Auftritt ihrer Mannschaft.
Mit viel Tempo ging es in die Partie, wo Colt Conrad und Markus Vikingstad zu ersten Gelegenheiten kamen. Julian Melchiori und Keeper Jake Hildebrand arbeiteten die Gefahr aus der heißen Zone (2.). Plötzlich tauchte Tobi Eder allein vor Kristers Gudlevskis auf, der die gute Möglichkeit aber gewohnt gelassen bereinigte (3.). Gleichzeitig war es jedoch Beginn einer Drangperiode der Hausherren. Deren Früchte reduzierten sich aber auf Chancen für Ty Ronning mit einem Schuss aus der Drehung und Lean Bergmann, der den Versuch von Thomas Schemitz abfälschte. Kristers Gudlevskis zeigte bei beiden keine Schwäche und hielt die Null für sein Team (5.). Nach einer Hinausstellung gegen Zach Boychuk kamen die Pinguins in den Genuss eines Powerplays, jedoch blieb es ohne zählbaren Erfolg (14.). Die besten Chancen zur Führung ließen Alex Friesen nach einem Zuspiel von Felix Scheel und Markus Vikingstad nach einem klugen Querpass von Ross Mauermann ungenutzt (15.). Glück für die Norddeutschen, dass Ty Ronning im Tumult vor dem Bremerhavener Tor kein Durchkommen fand (16.). Nach einer Strafe gegen Ross Mauermann durften die Gastgeber in Überzahl ran (18.). In der sah Blaine Byron seinen strammen Onetimer in der Fanghand Kristers Gudlevskis verschwinden (19.). Gegen den von Leo Pföderl aus dem linken Bullykreis heraus blieb dem lettischen Goalie allerdings keine Abwehrmöglichkeit und es stand 0:1 (19.).
Die Berliner kamen mit viel Power ins zweite Drittel und nahmen die Bremerhavener richtig in den Schwitzkasten. Patrice Cormier durfte sich ärgern, weil er im Slot über die Scheibe wischte (21.). Lean Bergmann brachte das Spielgerät vor das Bremerhavener Gehäuse, wo Ty Ronning das Ding noch gefährlich abfälschte, aber Kristers Gudlevskis mit dem Schläger klärte (23.). Bei angezeigter Strafe gegen Christian Wejse kam der neunmalige Meister in den Genuss eines Flipper-Tores. Der an sich mindergefährliche Schuss von Marcel Noebels, wurde von der Kufe Blaine Byrons gegen die von Kristers Gudlevskis abgelenkt und rutschte schlussendlich zum 0:2 über die Linie (25.). Der Hauptrundensieger blieb unbeeindruckt. Dominik Uher klaute Manuel Wiederer frech die Scheibe, doch sein Schuss wurde sichere Beute von Jake Hildebrand (26.). Das aggressive Pressing der Küstenlümmel behagte den Hausherren ganz und gar nicht. In der 29. Spielminute trug es endlich Früchte, nachdem Ziga Jeglic hinter dem Eisbärengehege biss und kratzte. Sein Pass vors Tor brachte Miha Verlic nicht an Jake Hildebrand vorbei, das schaffte Jan Urbas im zweiten Versuch – 1:2. Die Gastgeber fanden die umgehende Antwort. Nur 80 Sekunden nach dem Anschlusstreffer spielten Marcel Noebels und Boychuk einen vorzüglichen Angriff, den Leo Pföderl zum 1:3 vollendete (30.). Nehmerqualitäten bewiesen die Pinguins schon zuhauf und Qualitäten von schmerzvollen Reaktionen auf Rückstände verstehen sie eine ganze Menge. Zunächst bestraften die Undiszipliniertheit von Patrice Cormier nach nur acht Sekunden Strafzeit. Der Hammer von Jan Urbas in den rechten Winkel zum 2:3 grenzte schon fast an versuchte Körperverletzung (32.). Wenn sich dann noch der Chirurg der Frackträger ein Herz nimmt und die Scheibe auf die Kiste feuert, dann liegt ein Einschlag wie zum 3:3 im Bereich des Möglichen (35.). Schade, dass es dem Schuss von Jan Urbas etwas an Präzision fehlte (37.). Vielleicht hätte man den Berlinern noch mehr wehtun können. So suchten sie ihr Heil wieder in der Offensive und hatten durch Julian Melchiori zwei dicke Möglichkeiten in Folge, die Kristers Gudlevskis jedoch entschärfen konnte (38.). Als die Bremerhavener Hintermannschaft den Puck nach einem Solo von Blaine Byron nicht final geklärt bekam, nutzte Jonas Müller mit einem Flachschuss zum 3:4 die Gunst der Stunde (39.). Eine weitere Denkpause für Patrice Cormier hatte es in sich. Zunächst verschätzte sich Alex Friesen an der blauen Linie und Frederik Tiffels ging steil, blieb aber zweiter Sieger gegen Kristers Gudlevskis. Dann passte Colt Conrad mustergültig auf den lauernden Markus Vikingstad. Der bekam die Scheibe jedoch nicht kontrolliert verarbeiten, so dass die Riesenchance zum erneuten Ausgleich dahin war (40.).
Auch in den letzten Durchgang starteten die Berliner mit Volldampf, konnten aber die Bremerhavener Defensive nicht überrumpeln. Es folgte eine starke Phase der Pinguins mit ebenso wenig Erfolg (45.). Eine Auszeit nahmen sich die Pinguins, als Jonas Müller zu einem Alleingang startete. Der durfte schlussendlich auch noch zwischen Phillip Bruggisser und Lukas Kälble hindurchskaten und mit der Rückhand am chancenlosen Kristers Gudlevskis vorbei das 3:5 erzielen (47.). Möglichkeiten zur Resultatsverbesserung erzwangen die Nordlichter durch Phillip Bruggisser (49.) und Lukas Kälble (54.). Nun war aber die Kantine der Berliner geschlossen. Die Pinguins versuchten alles, doch die Berliner verteidigten geschickt und ließen sich kein weiteres Mal überrumpeln. Auch die Herausnahme von Kristers Gudlevskis für einen sechsten Feldspieler brachte nichts mehr ein. Am Ende gewannen die Ost-Berliner die zweite Partie auch verdient.
Am Sonntag treffen sich beide Teams zum nächsten Duell – diesmal wieder an der Unterweser. Da wird die Bude wieder rauchen und die Pinguins werden alles daran setzen, die Serie wieder in ihre Bahn zu lenken. Den mitgereisten eine gute Heimfahrt und pünktliches Erscheinen zur nächsten Eishockeyparty am Wilhelm-Kaisen-Platz.
|