| Rainis Blickwinkel |
| Sieg mit der Brechstange – Pinguins bezwingen Löwen Frankfurt mit 5:4 (2:3; 1:0; 1:1; 1:0) n. V. |
| 29.12.2025 - 00:44 |
Vor 4.767 Zuschauern in der ausverkauften Eisarena am Wilhelm-Kaisen-Platz mussten die Fischtown Pinguins die Overtime in Anspruch nehmen, um gegen den Tabellenvorletzten als Gewinner vom Eis zu gehen. Die Personalrochade im Team von Alexander Sulzer setzte sich fort. Für Vladimir Eminger und Colt Conrad sprangen Ross Mauermann und Rayan Bettahar im Lazarett ein. Kristers Gudlevskis und Nicholas Jensen stehen seit längerer Zeit nicht zur Verfügung. Leon Hungerecker sollte es auch heute zwischen den Pfosten richten.
Die Gäste aus Hessen hatten die Bremerhavener noch in guter Erinnerung. Ließen die doch vor exakt 30 Tagen die drei Punkte in der Seestadt. Schon nach 19 Sekunden hätte Ziga Jeglic ein Zeichen setzen können. Der zögerte jedoch übermäßig lange mit dem Abschluss und die Chance war dahin. Auch die Frankfurter meldeten frühzeitig ihre Ansprüche an. Der Versuch von Markus Schweiger brachte Leon Hungerecker allerdings nicht in die Bredouille (2.). Dann ging es erstmal etwas rustikaler hinter dem Tor der Gäste zu. Christian Wejse hatte Maksim Matushkin strafbar zu Fall gebracht und Ryan McKiernan schlüpfte ins Kostüm des Superman. Nachdem sich beide Kontrahenten die Argumente an den Kopf gehauen hatten, bekamen beide von den Referees Sean MacFarlane und David Cespiva eine Schonzeit von fünf Minuten in der Kühlbox verordnet. Das war vermutlich auch die beste Aktion der beiden Rotärmel aus der DEB-Werkstatt (3.). Vermutlich noch schwer beeindruckt war Chris Wilkie, der eine Hereingabe an der leeren Kiste vorbeisetzte (4.). Anschließend versprühten die Pinguins Glücksmomente für die Dauer von 37 Sekunden. Zunächst schob Colt Conrad in Überzahl einen abgewehrten Schuss von Jan Urbas zum 1:0 über die Linie. Kurz darauf lupfte Andy Miele ein Zuspiel von Nico Krämmer über Keeper Dustin Tokarski hinweg zum 2:0 unters Dach des Frankfurter Gehäuses (6.). Im gleichen Maße wie die Gäste nun ihre Bemühungen steigerten, ließen die Frackträger nach. Linus Fröberg mit einem verdeckten Schuss aus der Distanz (9.) und Maksim Matushkin mit einem für ihn typischen Kracher aus der Halbdistanz (14.) sorgten für den 2:2-Ausgleich. Auch wenn dem zweiten Treffer ein klares Foulspiel von Kevin Bicker an Nino Kinder vorausging und beide Streifenhörnchen ungeahndet ließen – so unsortiert darf sich eine Defensive nicht präsentieren. Die Hessen machten mit Eishockey auf die einfache Art weiter und nach einem Querpass von Chris Wilkie netzte Jakob Lilja zum 2:3 ein (18.).
Den Übertrag einer Strafzeit gegen Carter Rowney aus dem ersten Drittel wussten die Pinguins nicht zu nutzen (22.). Beide Mannschaften gestalteten den Mittelabschnitt fahrig und ließen die Kreativität nach vorn vermissen. Einen von Sean MacFarlane gesichteten Ellbogencheck von Colt Conrad konnten die Bremerhavener nach zwei Minuten ohne Gegentreffer als erfolgreich abgewehrt melden. Abgesessen hatte die Strafe ohnehin Phillip Bruggisser, der nach seiner Rückkehr allein vor dem Goalie der Löwen den Hammer auspackte und die Scheibe gnadenlos am Kasten vorbeiballerte (28.). Wenig später probierte es der „Kanonier“ auch mal von der blauen Linie, doch der Frankfurter Block funktionierte bestens. Dafür ließen sie einen Schuss von Jan Urbas passieren, der am irritierenden Schläger von Ziga Jeglic zum 3:3 einschlug. Die Unparteiischen schauten sich die Aktion nochmals auf Video an und sahen sich in ihrer ersten Entscheidung auf „gutes Tor“ bestätigt (33.). Dabei beließen es beide Mannschaften bis zur zweiten Pause.
Im Schlussabschnitt ging es wieder etwas konstruktiver ans Werk. Ludwig Byström passte einfach mal scharf in den Slot, wo die Schaufel von Jan Urbas lauerte, aber die Scheibe kein Durchkommen fand (44.). Auf der Gegenseite verpasste Cameron Brace eine Hereingabe von Daniel Pfaffengut, weil ihn ein Bremerhavener entscheidend am Abschluss hinderte (47.). Andy Miele suchte sein Glück mit einem Versuch aus der Drehung, doch der Puck verfehlte knapp das Ziel (48.). Als Kevin Bicker gleich zwei Mal nacheinander abfeuern durfte, schlug es zum 3:4 im rechten Knick ein (50.). Die Pinguins tauschten nun Rolls-Royce mit Radlader und Planierraupe. Ein Distanzschuss von Jan Urbas landete aber direkt auf dem Körper von Dustin Tokarski (54.). Im Eifer des Gefechts enteilte Carter Rowney der Aufmerksamkeit der Abwehr, doch sein Knaller prallte vom linken Pfosten ins Feld zurück (58.). Das Aussprechen von Strafzeiten wollten die beiden Referees partout vermeiden. So blieb das Foulspiel von Ty Glover an Ludwig Byström ungeahndet (59.). Als letztes Mittel machte Leon Hungerecker 1:36 Minuten vor dem Ende für einen zusätzlichen Feldspieler Platz. Mit Erfolg – exakt 60 Sekunden vor der Drittelsirene sicherte Christian Wejse seinem Team die Overtime, nachdem er einen Schuss von Jan Urbas stoppte und aus der Drehung zum 4:4 über die Linie bugsierte (59.).
Die Verlängerung gehörte den Bremerhavenern. Zunächst ballerte Akito Hirose das Spielgerät an die Querstange (61.) und Ludwig Byström schoss Keeper Dustin Tokarski die Ausrüstung von der Schulter. Regelwidrig verschaffte Matthew Abt mit einem Check gegen den Kopf von Daniel Wirth seiner Mannschaft Puckbesitz und durfte sich Sekunden später mit einem Flachschuss in die rechte Ecke zum 5:4 mit seinen Kollegen über den Zusatzpunkt freuen. Warum die Herren der gestreiften Zunft das Vergehen in der Entstehung ungeahndet ließen, wird ihr Geheimnis bleiben (62.). |
Rainer |
gedruckt am 29.12.2025 - 07:08 |
 |
| http://www.crazy-pinguins.de/include.php?path=content&contentid=152 |
|