| Rainis Blickwinkel |
| Dosen bringen Pinguine zum Stolpern – Bremerhaven unterliegt München 3:6 (0:1; 2:0; 1:5) |
| 22.12.2025 - 00:09 |
Wieder ein Null-Punkte-Wochenende für die Fischtown Pinguins. Die Red Bulls aus München waren keineswegs stärker, aber im entscheidenden Moment abgezockter. Bis zur 50. Spielminute hatte das Team von Alexander Sulzer noch mit 3:2 in Front gelegen. Dann brachen die Gäste den Bann und erzielten begünstigt durch teilweise haarsträubende Fehler einen Treffer nach dem anderen. Bennet Roßmy schied in der 13. Spielminute nach einem unglücklichen Zweikampf mit einem Münchner Gegenspieler verletzt aus. Das als „streng geheim“ eingestufte Krankenlager in Bremerhaven dürfte einen Neuzugang bekommen.
Zunächst hatten beide Mannschaften leichte Probleme mit der Feinabstimmung. Leichte Scheibenverluste unterbrachen gut gemeinte Angriffsversuche. Mit viel Wohlwollen soll der zaghafte Schuss des Münchners Philipp Krening nach fünf Minuten erwähnt werden, der Keeper Julius Hudacek aber nicht sonderlich forderte. Dann setzte Colt Conrad zum Slalom an und verwirbelte die Defensive der Gäste gewaltig, doch zwei Abschlüsse der Pinguine fanden trotzdem keinen Weg durch den Block der Bullen (6.). Ohne Fehler fallen keine Tore. Dieser Weisheit geben die Bremerhavener in der letzten Zeit übermäßig Nahrung. Nachdem Ziga Jeglic die Scheibe hinter dem eigenen Kasten verdaddelte, fand diese den Weg zu Veit Oswald und der vollendete zum 0:1 (8.). Für Bennet Roßmy war die Partie kurz darauf zu Ende. Bei einem verbissenen Zweikampf mit einem Münchner stürzte der Topscorer zu Boden und verletzte sich dabei am Knie (13.). Die erste Unterzahl nach einer etwas fragwürdigen Hinausstellung von Ludwig Byström blieb ohne Folgen. Stattdessen erspielten sich die Frackträger kurz nach der Vollzähligkeit gar eine Doppelchance. Zunächst fälschte Phillip Bruggisser einen Pass von Colt Conrad gefährlich ab. Den Rebound von der Bande feuerte Ziga Jeglic auf den Münchner Kasten, doch Schlussmann Antoine Bibeau brachte den Schläger noch dazwischen (16.). Bei angezeigter Strafe gegen Brady Ferguson zischte ein Knaller von Phillip Bruggisser nur knapp am Gehäuse der Bullen vorbei (20.).
Die noch währende Zeitstrafe zu Beginn des Mittelabschnitts lief wirkungslos ab (22.). Einen Scheibenverlust der Gäste trug Miha Verlic nach vorn, erzwang mit seinem Schuss eine zu kurze Abwehr von Antoine Bibeau und Jan Urbas bugsierte den Rebound zum 1:1 in die Maschen (23.). Dann tauchte Chris DeSousa frei in der Zentrale auf, doch der verfehlte das Ziel um einige Zentimeter (26.). Ross Mauermann probierte es hingegen wieder einmal mit einem Kunstschuss durch die eigenen Beine, aber der Münchner Goalie vereitelte den Erfolg des Bremerhavener Urgesteins (31.). Nicolas Heigl vertraute anscheinend auf das Handicap der Pinguine im Powerplay, als er sich nach einer Regelwidrigkeit für zwei Minuten freistellen ließ. Denn Miha Verlic stand bei einem Zuspiel von Colt Conrad wieder goldrichtig und knipste zum 2:1. Es war der fünfte Treffer für den „Sniper“ in der gleichen Anzahl der letzten Spiele (36.). Brady Ferguson zeigte erhebliche Mängel in der Präzision, als er aus zentraler Position am halbleeren Kasten vorbeiballerte (38.). Mit etwas mehr Genauigkeit wäre Ross Mauermann auch erfolgreich gewesen. So fütterte er die positive Statistik von Antoine Bibeau mit einem zusätzlich gehaltenen Schuss (39.). Auch Nico Krämmer hätte noch für ein freudiges Erlebnis vor der zweiten Pause sorgen können, als er sich auf der rechten Seite durchwühlte, aber zu keinem kontrollierten Abschluss kam. Für ein saustarkes Drittel hatten sich die Pinguine nicht angemessen belohnt (40.).
Auch die Strafzeit gegen Konrad Abeltshauser ließen die Bremerhavener ungenutzt (42.). Das machten ihnen die Gäste vor, die sich mit einem von Patrick Hager abgefälschten Schuss in Überzahl effizient zeigten – 2:2 (45.). Immerhin lernen die Pinguine schnell, denn nur eine Minute später klingelte es in numerischer Überzahl auch im Münchner Gehäuse. Jan Urbas, dieser Schlingel, bediente sich beim 3:2 nicht nur beim Pfosten, sondern nahm auch noch die Mithilfe eines Abwehrbeins in Anspruch (46.). Doch die „Bullen“ waren nicht gewillt, die Punkte widerstandslos an der Nordseeküste abzugeben. Maximilian Daubner ballerte die Scheibe noch am Ziel vorbei (47.). Es brauchte eines Geniestreichs eines Yasin Ehliz, der einen scharfen Pass von Brady Ferguson zum 3:3-Ausgleich über die Torlinie dirigierte. Eine Überprüfung per Video durch die Referees Marian Rohatsch und Martin Frano, ob ein hoher Stock vorlag, endete zu Gunsten des Münchner Angreifers (50.). Der Büchsenöffner für einen Erfolg der Münchner folgte nur 44 Sekunden später. Gabriel Fontaine hinderte Ross Mauermann übermäßig lange an der Teilnahme am Spielgeschehen und Philipp Krening nutzte die Gelegenheit, zum 3:4 einzunetzen (51.). Die Pinguine verloren nun völlig den Durchblick. Statt im Powerplay - Gabriel Fontaine verweilte zwei Minuten wegen Spielverzögerung in der Kühlbox – den Bock umzustoßen, fingen man sich gar noch einen Shorthander. Akito Hirose wollte im Spielaufbau durch die Wand, doch Patrick Hager ging dazwischen, auf und davon und veredelte die Spende per Rückhand zum 3:5 (54.). Julius Hudacek verließ seinen Arbeitsplatz zu Gunsten eines sechsten Feldspielers und Andy Miele ließ nochmals einen Eishockey-Foxtrott durch die Münchner Defensive folgen, doch es sollte sich kein Abnehmer für seinen Querpass finden (57.). Als Ziga Jeglic noch Chris DeSousa mit einem schlampigen Pass bediente, pustete der mit seinem Emptynetter zum 3:6 endgültig die Lichter aus (58.).
Man darf gespannt sein, ob aus dem geheimsten Lazarett der Eishockeywelt eine Wasserstandsmeldung über eine mögliche Rückkehr von Max Görtz, Chris Wejse (Knieverletzung), Nicholas Jensen oder nun auch Bennet Roßmy zu bekommen und/oder eine zwingend erforderliche Verpflichtung eines Akteurs in Planung ist. Anderenfalls dürfte es allmählich sogar ziemlich eng werden, die Pre-Playoffs zu erreichen. In dieser labilen Verfassung dürfte es nicht zu schaffen sein. |
Rainer |
gedruckt am 22.12.2025 - 02:42 |
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