Rainis Blickwinkel
Hudacek wird zum Dosenschreck – Bremerhaven gewinnt gegen München 4:1 (2:0; 1:1; 1:0)
14.11.2025 - 04:15


Mit einer disziplinierten Leistung über 60 Minuten in allen Mannschaftsteilen kamen die Fischtown Pinguins vor 4.490 Zuschauern zu einem klaren 4:1-Sieg gegen Red Bull München. Kristers Gudlevskis, Phillip Bruggisser und Nicholas Jensen fehlten weiterhin, dafür kehrte Kapitän Jan Urbas ins Line Up zurück. Julius Hudacek feierte eine gelungene Heimpremiere und bestach durch eine grandiose Torhüterleistung. Bennet Roßmy erzielte zwei Treffer.

Das Team von Alexander Sulzer erwischte einen starken Beginn. Nach einem Knaller von Ludwig Byström rettete der Pfosten für die Münchner. Andy Miele klaute Maxi Kastner die Scheibe hinter dem Gästetor und bediente flugs den im Slot lauernden Bennet Roßmy, der jedoch an Keeper Matthias Niederberger scheiterte (6.). Als Maxi Daubner für zwei Minuten die Härte der Strafbank testen musste, schepperte es zum ersten Mal im Dosenregal. Jan Urbas deutete einen Schlagschuss an, spielte jedoch hart vor die Münchner Kiste und Christian Wejse steckte ihn zum 1:0 hinein (9.). Der Schock war dem Tabellensechsten anzumerken, denn Yasin Ehliz leistete sich einen kapitalen Scheibenverlust in der eigenen Zone. Die hatte Folgen und mit Andy Miele in Bennet Roßmy einen Abnehmer, der nicht lange fackelte und das Netz hinter Matthias Niederberger zum zweiten Mal zittern ließ – 2:0 (10.). Die Gäste hatten ihre Schläfrigkeit in der Anfangsphase teuer bezahlt. Adam Brooks – neben Taro Hirose der stärkste Akteur in den Münchner Reihen – probierte es endlich mal, doch Julius Hudacek war auf dem Posten (14.). Und wieder zeigte Andy Miele sein Auge für den Mitspieler, doch Bennet Roßmy knallte den Puck knapp neben das Münchner Gehäuse (16.). Auf der anderen Seite war es einmal mehr Adam Brooks, der den Bremerhavener Goalie mit einem Flachschuss prüfte (18.). Colt Conrad haderte etwas mit der Präzision seines Abschlusses, der auf dem Körper von Matthias Niederberger landete (19.).

Anscheinend hatte es für die Bullen in der Pause mächtig was auf die Hörner gegeben, denn im Mittelabschnitt erschienen sie in einem anderen Licht. Kurz nach Wiederbeginn zog Veit Oswald mal an der Schnur, scheiterte aber am Bremerhavener Schlussmann (23.). Aber immer wieder fuhren die Pinguine schnelle Konter. Den von Ludwig Byström schnappte sich jedoch Matthias Niederberger mit der Fanghand (24.). Ohne Abwehrchance wäre er allerdings gewesen, wenn Alex Fries bei einem zwei auf eins den Puck nicht an den rechten Pfosten geknallt hätte. Im Gegenzug war eine Glanzparade von Julius Hudacek gefragt, um einen Münchner Treffer zu verhindern (26.). Adam Brooks wollte es nun aber wissen und versuchte gleich zwei Mal aus kurzer Entfernung, die Scheibe am Bremerhavener Goalie vorbeizubringen, was ihm jedoch nicht gelang (27.). Auch mit einem Schuss aus der Distanz hatte er kein Glück. Der klatschte nur an den Pfosten. Fabio Wagner zielte genauer und veredelte einen Querpass von Taro Hirose per Direktabnahme zum 2:1 (28.). Bei angezeigter Strafe gegen die Gäste haderte wieder Alex Friesen mit dem Gestänge (29.). Nun folgte der Höhepunkt der abendlichen DEB-Show mit dem Bingo-Club Schwarz-Weiß und den beiden Finalisten der letzten Saison Roman Gofman und Sean MacFarlane. Nach wenigen Sekunden Bremerhavener Powerplay fummelte sich Akito Hirose durch die Defensive der Münchner und wurde von Markus Eisenschmid zu Fall gebracht. Jeder in der Halle erwartete nach der Ahndung der zwei Kreativgestalten der schwarzen Zunft eine doppelte Überzahl für die Hausherren, doch – wer hätte es gedacht – der Gefoulte marschierte ebenfalls in die Kühlbox. Nach unbestätigten Aussagen mehrerer Zaungäste sollen Sturz und Landung des Bremerhaveners die Bingo-Boys nicht vollständig überzeugt haben (30.). Dafür wurde ein Schubser von Andy Miele als Cross-Check gewertet und die Münchner mit zwei Minuten Überzahl belohnt (34.). Die Pinguine boten jedoch ein klasse Penaltykilling und überstanden die Zeit auch dank einer Rettungstat von Maxim Rauch, der die Scheibe mit einem Hechtsprung aus der eigenen Zone beförderte, schadlos. Just wieder in voller Personalstärke feuerte Bennet Roßmy das Spielgerät mit seinem zweiten Treffer zum 3:1 in die Maschen. Nur wenige Sekunden später blockte Vladimir Eminger einmal mehr einen Schuss und Julius Hudacek beendete die Ambitionen von Jeremy McKenna endgültig (37.). Als ein Münchner Angreifer die Scheibe samt Torhüter der Pinguine durch den Torraum schob und wenig später Konrad Abeltshauser Bennet Roßmy mit einem Cross-Check zu Boden zwang, wurde vermutlich zeitgleich der Spielplan für die Bingo-Olympiade ausgelost. Auf jeden Fall blieben die Arme von Roman Gofman und Sean MacFarlane unten und die Pfeifen stumm (39./40.).

Im letzten Durchgang schalteten die Frackträger einen Gang zurück, ohne jedoch völlig die Spielkontrolle abzugeben. Sie überließen den Münchnern einfach den Raum und verrammelten ihr Haus. Gut, dass die Bingo-Boys ebenfalls Sand in den Augen hatten, als ein roter Bulle von einem Bremerhavener regelwidrig zu Fall gebracht wurde (42.). Völlig entspannt blieben die Hausherren auch, nachdem Konrad Abeltshauser den Puck an die Querstange genagelt hatte (46.). Für Andy Miele fand sich sogar etwas Zeit, einige Tanzschritte in der Münchner Zone zu vermitteln. Vladimir Eminger nutzte die Entlastung viel lieber mit einem Schlenzer von der blauen Linie zum 4:1. Matthias Niederberger hätte gern eine Aberkennung des Treffers wegen Behinderung gesehen. Der Wunsch wurde ihm auch nach Videostudium nicht erfüllt (47.). Es passierte nicht mehr fiel. Taro Hirose durfte nochmal aufs Tor schießen – Julius Hudacek aber keinen weiteren Treffer zulassen (57.). Und Andy Miele mimte noch ein letztes Mal die Dancing-Queen im Drittel der Gäste, wo Bennet Roßmy sich soeben als Stehaufmännchen beworben hatte, nachdem er zu Boden gegangen war (58.).


Rainer


gedruckt am 15.11.2025 - 20:34
http://www.crazy-pinguins.de/include.php?path=content&contentid=137