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Pinguine verlieren weiter – Comeback von Colt Conrad in Frankfurt
25.10.2025 - 01:00 von Rainer


Colt Conrad ist zurück – womöglich die einzig positive Erfahrung, welche die Fischtown Pinguins von der Auswärtspartie in Frankfurt zurück an die Unterweser bringen werden. Ohne Jan Urbas, Phillip Bruggisser und Kristers Gudlevskis waren die Norddeutschen an den Main gereist. Dort verlor das Team von Headcoach Alexander Sulzer deutlich mit 3:7 (2:2; 1:4; 0:1).

Die Anhänger der Fischtown Pinguins haben es zurzeit nicht leicht. Zum Herzschmerz kommen mittlerweile auch noch Augenschmerzen hinzu. Erschreckend, in welcher Verfassung die Mannschaft in den letzten Partien auf dem Eis agiert. Wenn man nun auch noch gegen Teams wie die Frankfurt Lions verliert, müssen schon einige Baustellen eröffnet sein.

Der Tabellenvorletzte erschreckte die Pinguine mit offensivem Beginn. Chris Wilkie nahm den ersten Versuch für Torgefahr in Anspruch, scheiterte jedoch an Leon Hungerecker (4.). Eine Minute später liefen die Gastgeber gar im zwei auf eins Richtung Bremerhavener Kasten, aber Cameron Brace verwischte die Scheibe und die große Chance zur Führung war dahin (5.). Dann zwirbelte Ty Glover das Spielgerät auf die Kiste, doch klärte Leon Hungerecker auch diesmal. Glück für ihn, dass Chris Wilkie den Rebound neben den rechten Pfosten setzte (7.). Als Cameron Brace den Puck aus der eigenen Zone ins Drittel der Bremerhavener löffelte, war es dann soweit. Jakob Lilja, der von einem Stellungsfehler Rayan Bettahars profitierte, fackelte nicht lange und veredelte das Zuspiel zum 0:1 (9.). Nun waren auch die Pinguine wach und antworteten mit dem 1:1-Ausgleich durch Bennet Roßmy, der einen von Keeper Cody Brenner abgewehrten Schuss per Nachschuss ins Ziel brachte (11.). Die Freude währte aber nicht lange, denn schon 67 Sekunden später gelang Maksim Matushkin die erneute Führung zum 1:2. Der durfte einen Abpraller von der Hintertorbande aufnehmen und Leon Hungerecker per „Bäuerchentrick“ überlisten (12.). Es herrschte weiter Tag der offenen Tür. Vladimir Eminger nahm sich beim 2:2-Ausgleich einen Frankfurter Abwehrspieler zur Hilfe, der seinen Schuss hilfsbereit abfälschte (16.). Mit der Drittelsirene betrieb Christian Wejse erstmals Frustabbau, in dem er Maksim Matushkin per rechtem Haken mit Kopfschmerzen in die Kabine schickte (20.).

Der dänische Nationalspieler hatte anscheinend nicht nur Fliehkräfte beim Frankfurter ausgelöst. Denn der Defender mit ungewöhnlichen Offensivkünsten servierte in Überzahl zum 2:3 durch Matthew Wedman (23.) und bereitete anschließend auch das 2:4 von Cameron Brace vor, der Leon Hungerecker per Onetimer bezwang (25.). Bei voller Personalstärke auf beiden Seiten erhöhte Maksim Matushkin persönlich auf 2:5. Die Bremerhavener Bank nahm – man höre und staune – eine Auszeit. Böse Zungen hatten zuletzt behauptet, der Coach der Pinguine würde vermutlich für nicht in Anspruch genommene Auszeiten bonifiziert (26.). Die Frackträger agierten vorübergehend auch nicht mehr so zerfahren und waren sogar im Powerplay erfolgreich. Miha Verlic versenkte einen feinen Pass von Colt Conrad zum 3:5 (29.). Wenig später musste es Leon Hungerecker aber wieder richten, als Nathan Burns nach einem Zuckerpass von Maksim Matushkin frei vor ihm auftauchte. Auf der anderen Seite vergab Bennet Roßmy im Break die große Chance zum Anschlusstreffer (32.). Dafür netzten die Frankfurter wieder ein. In Überzahl – Matthew Abt saß wegen eines hohen Stocks auf der Strafbank – erhöhte Dennis Lobach auf 3:6 (34.). Die einzige nennenswerte Gelegenheit, den Vorsprung zur zweiten Pause etwas erträglicher zu gestalten, hatte Colt Conrad. Dessen Schuss verfehlte die Kiste jedoch um einige Zentimeter (38.).

Im letzten Durchgang beließen es die Frankfurter beim Verwalten des komfortablen Zwischenstandes. Mit der überlassenen Spielführung wussten die Pinguine aber nichts anzufangen. Und wenn es eh nicht läuft, dann möchten Referees wie Andre Schrader gern die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Als Daniel Pfaffengut den Bremerhavener Bennet Roßmy rüde auf die Bretter rammte, machte sich eine langwierige Verkrampfung des rechten Arms wieder bemerkbar. Während „good hit Cody“ bei Vergehen der Pinguine quasi eine Schulterluxation befürchten muss, blieb dieses Vergehen des Frankfurters ungesühnt. Bennet Roßmy erholte sich glücklicherweise schnell und blieb im Spiel (46.). Sei’s drum – aktuell passt es im Powerplay der Bremerhavener eh nicht. Bei Leon Hungerecker lief es umso mehr, denn einmal mehr vermieste er Ty Glover den Erfolg, als der frei vor ihm auftauchte (49.). Zumindest die Frustbewältigung klappt bei den Pinguinen vorzüglich. Bennet Roßmy – sichtlich erholt – haute Chris Wilkie aus der Jacke, während sich zwei Frankfurter an die Schulzeit erinnerten und auf die raufenden Jungs warfen, um ihren unterlegenen Kumpel zu unterstützen (58.). Das 3:7 durch Linus Fröberg (59.) in doppelter Überzahl interessierte selbst die Frankfurter Anhänger kaum noch. Die feierten nach einer Siegesdürre von über zwei Jahren endlich mal wieder einen Erfolg gegen den Erzfeind von der Küste. Waren die Lions vom Main bis vor dieser Begegnung noch die Truppe mit den wenigsten erzielten Treffern, haben die Bremerhavener es ihnen leicht gemacht, sich in dieser Disziplin etwas Luft nach unten zu verschaffen.
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