Rainis Blickwinkel |
Pinguins werfen einen Punkt in die Elbe – Auswärtssieg gegen Dresden in der Overtime |
13.10.2025 - 02:01 |
Komplizierter geht es kaum – vom netten Kaffeeklatsch zum glücklichen Erfolg. Mit einer durchwachsenen Leistung bekamen die Fischtown Pinguins gerade noch die Kurve und sicherten sich in der Overtime zwei Punkte gegen Aufsteiger Dresden. Einmal mehr waren es die nachgeordneten Reihen, die dem Team von Alexander Sulzer entscheidend halfen.
Bereits nach drei Minuten hatten die Bremerhavener die Eislöwen ins Koma gelegt. Mit einem Doppelschlag Innerhalb von 17 Sekunden durch Alex Friesen, der einen Schuss von Nico Krämmer erfolgreich abfälschte und Ludwig Byström mit einem Schlenzer in die kurze Ecke hatte man eine klare Ansage gemacht und 2:0 geführt (3.). Nach einer Strafe gegen David Suvanto bestand gar die Möglichkeit, den Gastgebern in Überzahl einen weiteren Nackenschlag zu verpassen. Wie zuletzt haperte es aber mit dem Powerplay und die Eislöwen hielt en sich schadlos (7.). Austin Ortega brachte die Scheibe erstmals gefährlich zum Tor, doch Leon Hungerecker, der überraschend wieder den Vorzug vor Kristers Gudlevskis erhielt, machte die kurze Ecke dicht (9.). Matthew Abt hatte ein Einsehen mit den noch immer eingeschüchterten Dresdnern und zog mit einem völlig unnötigen Foulspiel eine Strafe (12.). Mit einem Akteur mehr auf dem Eis befreiten sich die Gastgeber aus der Gefangenschaft und gelangten immer wieder in eine gefährliche Zone vor Leon Hungerecker. Der hatte plötzlich die Ausmaße seines Arbeitsplatzes vergessen, verschob die Kiste „versehentlich“ aus der Verankerung und hatte Glück, dass die Referees Sirko Hunnius und Marius Wölzmüller beide Augen zudrückten (13.). Wenig später machte der Keeper aus Fischtown wieder folgenlos den „Schieber“. Eine Strafzeit kassierte er dann aber doch, weil er einen Dresdner vorm Torraum mit dem Schläger zu Fall brachte (14.). Auch in diesem Powerplay schafften es die Hausherren nicht auf das Scoreboard. Nun half auch Nicholas Jensen nach und wanderte kurz vor Ablauf der Strafe in die Kühlbox (16.). Wieder vergebens, die Gastgeber ließ auch diese Gelegenheit verpuffen. Ein paar Sekunden später wurde das Betteln der Frackträger dennoch belohnt. Austin Ortega schaffte es im zweiten Anlauf, die Scheibe zum 2:1-Achschluss hinter die Torlinie zu bugsieren (18.). Und fast hätte es sogar mit dem Ausgleich geklappt, doch Leon Hungerecker bewahrte seine Mannschaft trotz Unsicherheit vor Schlimmeren (19.).
Nachdem die Eislöwen gut aus der Kabine gekommen waren, verpasste Tariq Hammond die Möglichkeit zum Ausgleich (24.). Anschließend klappte es bei den Pinguins mal wieder mit einem Treffer in Überzahl. Christian Wejse lenkte einen Schuss von Miha Verlic unhaltbar zum 3:1 in den Kasten (26.). Aus Versäumnissen sollte man seine Schlüsse ziehen. Nicht aber so die Bremerhavener. Nacheinander wanderten Bennet Roßmy für einen übereifrigen Bandencheck (27.) und Akito Hirose (30.) auf die Strafbank. Die Gastgeber hatten aus den Fehlversuchen des ersten Durchgangs gelernt. Einen Pass vor das Tor stellte Lance Bouma mit der Kelle scharf und erzielte das 3:2 (31.). Anschließend ließen sich die unterschiedlichen Sichtweisen scheinbar nur mit einer Portion Physis klären. So wanderten die Bremerhavener Phillip Bruggisser und Matthew Abt sowie Tariq Hammond und C.J. Suess auf Seiten der Eislöwen in die Entspannungszone. Andy Miele und Justin Braun schlossen sich wenig später an, als auch sie es mit ihrer Auseinandersetzung übertrieben (35.). Die Dresdner kamen mit dem Durcheinander auf der Eisfläche besser zurecht und erzielten bei angezeigter Strafe durch Andrew Yogan den mittlerweile verdienten 3:3-Ausgleich (37.). Jetzt waren es die Pinguins, die wie ein angezählter Boxer über das Eis watschelten. Max Görtz wusste sich nur mit einer Regelwidrigkeit gegen einen Dresdner zu helfen und zog einen Penalty. Den verwandelte Austin Ortega fast spielend zur erstmaligen Führung, zumal sich Leon Hungerecker auch etwas zu passiv verhielt – 3:4 (39.). Die nächste Keilerei folgte, als Simon Karlsson mit seinem Schläger das Gesicht von Bennet Roßmy tätowierte. Warum der Dresdner und Alex Friesen für ihren kleinen Abklatsch eine Fünfminutenstrafe von den Referees kassierten und plötzlich der zuvor nicht geahndete hohe Stock doch noch geahndet wurde, dürfte in den Katakomben und unter den Zuschauern Thema in der zweiten Drittelpause gewesen sein (40.).
Die Bremerhavener quälten sich nach Wiederbeginn im Powerplay und ließen die Gelegenheit zum Ausgleich ungenutzt (42.). Die spielbestimmende Mannschaft war eindeutig der Tabellendritte, ohne Kapital aus der Überlegenheit zu schlagen. Einzig Max Görtz zwang Schlussmann Janick Schwendener zu einem körperlichen Einsatz an seinem Arbeitsplatz (47.). Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Pinguins auch die Hinausstellung von C.J. Suess mit einem statischen Powerplay verstreichen ließen. Stattdessen hatte Austin Ortega sogar mit einem Break zum Shorthander zu gelangen, doch Leon Hungerecker parierte glänzend (50.). Den Bremerhavenern lief nun die Zeit davon. Miha Verlic ließ bei seinem Schuss die Präzision vermissen und die Scheibe verfehlte das angedachte Ziel (55.). Deutlich über drei Minuten vor dem Ende zog Alex Sulzer seinen Goalie für einen sechsten Feldspieler und hatte mit dieser Maßnahme tatsächlich Erfolg. Dass der Puck nur beim Vorbereiter Miha Verlic landete, weil sich ein Dresdner Abwehrspieler verschätzte, dürfte Torschütze Christian Wejse egal gewesen sein (59.).
In der Overtime vermieden beide Teams das letzte Risiko. Nur Max Görtz forderte Dresdens Keeper Janick Schwendener mit einem Versuch heraus (62.). Dem wieder sehr eifrigen Bremerhavener Stürmer blieb es aber vorbehalten, die schnörkellose Vorarbeit von Andy Miele eine Zeigerumdrehung später zum 5:4 in die Maschen zu hauen und seiner Mannschaft den Zusatzpunkt zu sichern (64.).
So gelangten die etwa 800 Bremerhavener Fans doch noch in Feierstimmung, die besonders bei den etwa 600 Fahrgästen im Sonderzug ziemlich ausgelassen gewesen sein dürfte. Die Akteure der Fischtown Pinguins hingegen waren auf der Rückreise an die Küste aller Wahrscheinlichkeit mit einer Sonnenbrille ausgestattet, um die zwei blauen Augen zu verdecken, die ihnen der Aufsteiger im ersten Aufeinandertreffen seit 2016 verpasst hatte.
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Rainer |
gedruckt am 14.10.2025 - 05:30 |
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