Rainis Blickwinkel
Unnötige Niederlage im Spitzenspiel – Bremerhaven unterliegt Mannheim 3:6 (1:2; 2:2; 0:2)
11.10.2025 - 04:23


4.647 Zuschauer wollten das Duell des Tabellendritten Fischtown Pinguins gegen den Spitzenreiter Adler Mannheim sehen. Beide Teams hielten sich am Drehbuch und lieferten eine hochklassige Partie ab, die die Gäste aus der Quadratestadt am Ende aufgrund ihrer Coolness und Effizienz für sich entschieden. Bei den Bremerhavenern verdiente sich die Reihe um Justin Büsing, Nino Kinder und Christian Wejse ein Extrasternchen.

Die Hausherren legten gleich mächtig los, ließen Scheibe und Gegner laufen und drückten auf ein frühes Tor. Einen ersten Warnschuss von Nico Krämmer entschärfte Maxi Franzreb, der im Sommer zu den Adlern gewechselt war, ohne Probleme (3.). Die bekam er allerdings wenig später, als Nino Kinder hinter dem gegnerischen Kasten das Spielgerät in die Zentrale zu Christian Wejse passte. Dessen Abnahme konnte der Mannheimer Keeper noch parieren, doch Justin Büsing schob den Rebound zum 1:0 über die Linie (6.). Vladimir Eminger hätte gern nachgelegt, doch Maxi Franzreb klärte mit der Stockhand (7.). Das Missgeschick von Nino Kinder, einen No-Look-Pass mit der Rückhand in den eigenen Slot zu spielen, bestrafte der eingeladene Anthony Greco eiskalt mit dem 1:1 (8.). Der Treffer nahm den Bremerhavenern sichtbar den anfänglichen Schwung, obgleich Ross Mauermann kurz darauf den Puck nur knapp nicht über die ausgefahrene Schiene des Torhüters gelupft bekam (10.). Der Tabellenführer signierte nun aber vermehrt eigene Angriffe. Der umtriebige Anthony Greco probierte es von der rechten Seite, doch Leon Hungerecker, der erneut den Vorzug vor Kristers Gudlevskis erhielt, ließ nichts anbrennen (12.). Auch der „doppelte“ Leon Gawanke biss sich erfolglos am Bremerhavener Schlussmann die Zähne aus (13.). Eine weitere Einladung per Fehlpass von Ludwig Byström bügelte Leon Hungerecker aus (15.). Wenn Ross Mauermann seinem Onetimer nach Diagonalpass von Max Görtz hätte mehr Druck verleihen können – Maxi Franzreb wäre wohl machtlos gewesen. So beförderte der Goalie den Puck aus der Gefahrenzone (16.). Als es Justin Büsing nicht schaffte, die Scheibe aus der eigenen Zone zu bekommen, bestraften die Gäste auch diese Nachlässigkeit durch Zachary Solow – 1:2 (17.). Völlig unverständlich, warum der Tabellenführer anschließend das Körperspiel übertrieb. John Gilmour kloppte gleich drei Mal ungeschoren auf Jan Urbas ein und Tobias Fohrler hob Akito Hirose aus den Schlittschuhen, bevor Matthias Plachta den Ex-Düsseldorfer Bennet Roßmy mit einem Check gegen den Kopf auf die Bretter schickte. Selbst die Referees Lukas Kohlmüller und Aleksander Polaczek sahen sich genötigt, nun eine Strafe gegen die Gäste auszusprechen. Über die Zweiminutenstrafe wegen Behinderung wird Matthias Plachta jetzt noch lachen (18.). Fast hätten die Pinguins das Powerplay kurz vor der Pause genutzt, doch Bennet Roßmy lenkte den Schuss von Max Görtz neben anstatt ins Tor (20.).

Verschlafener Beginn des Mittelabschnitts bei Bremerhaven. Der ermöglichte den Adlern einen Turnover mit Justin Schütz und Anthony Greco ohne Gegenspieler, doch Leon Hungerecker packte einen Monstersave aus und bewahrte seine Mannschaft vor einen höheren Rückstand (22.). Es folgte eine starke Phase der Bremerhavener. Es fehlte allerdings in der gegnerischen Zone an Entschlossenheit beim Abschluss (24.). Dafür erlaubten sich die Frackträger ein weiteres Mal eine Unachtsamkeit in der Absicherung, die Leon Hungerecker auch gegen Kris Bennett ausmerzte. Der Nutzen war jedoch von kurzer Dauer, denn nur Sekunden später legte ihm der Mannheimer Stürmer das Ei auf Zuspiel von Dan Renouf doch noch ins Nest – 1:3 (26.). Die Pinguins antworteten – ebenfalls mit Hilfe einer Doppelchance herausgespielt – mit dem 2:3-Anschlusstreffer. Eben zog Nino Kinder noch den Kürzeren, da wuchtete Christian Wejse das Spielgerät postwendend per Onetimer durch die Hosenträger von Maxi Franzreb (27.). Akito Hirose setzte nach, scheiterte allerdings mit seinem Schuss von der rechten Bahn am Mannheimer Keeper (28.). Ärgerlich, dass „Pizzagesicht“ Justin Schütz nach sechs Partien ohne Torerfolg eine geniale Idee hatte und nach einer sauberen Drehung mit einem verdeckten Flachschuss zum 2:4 einnetzte (30.). Wie Bennet Roßmy anschließend den Diagonalpass von Nico Krämmer bei freier Schussbahn nicht im Mannheimer Kasten versenken konnte, durfte das Thema in der zweiten Drittelpause gewesen sein. Bennet Roßmy (32.) und Phillip Bruggisser, der nach einem brasilianischen Move die Scheibe verschickte (34.) sowie Andy Miele mit einem Tanz durch die Mannheimer Abwehr vergaben gute Gelegenheiten. Trotzdem durften die Bremerhavener Anhänger jubeln, als Ross Mauermann den Puck zum 3:4 über die Torlinie „gearbeitet“ hatte (36.). Glück für die Hausherren, dass Marc Michaelis eine Minute später über die Kiste haute. Maxi Franzreb rettete kurz vor der zweiten Pause die knappe Führung für sein Team, als er bei Bremerhavener Überzahl eine Granate von Jan Urbas spektakulär in seiner Fanghand verschwinden ließ (40.).

Das Versäumnis, aus den zahlreich vorhandenen Möglichkeiten zu wenig Ertrag generiert zu haben, wollten die Pinguins im letzten Durchgang nachholen. Die große Chance zum Ausgleich bot sich Nino Kinder, der die Scheibe jedoch nach einem Tänzchen mit Maxi Franzreb am Keeper, aber auch am Tor vorbeischob (43.). Gleich im ersten Powerplay für den Tabellenführer zeigte dieser, wie eiskalt man diese Gelegenheit nutzt. John Gilmour hatte sich vor das Tor geschlichen und brauchte die brillante Vorarbeit von Anthony Greco nur noch zum 3:5 einzuschieben – (44.). Die Bremerhavener ließen hingegen wenig später auch ihr drittes Überzahlspiel ungenutzt (47.). Alexander Sulzer ging drei Minuten vor dem Ende all in und brachte für Leon Hungerecker einen sechsten Feldspieler, um das wenig Wahrscheinliche doch noch möglich zu machen. Mit einer Befreiung in die leere Kiste zum 3:6 beseitigte Nicolas Mattinen letzte Zweifel am Sieg der Mannheimer im Spitzenspiel (58.).


Rainer


gedruckt am 14.10.2025 - 05:23
http://www.crazy-pinguins.de/include.php?path=content&contentid=127