Albtraum am Wilhelm-Kaisen-Platz – Pinguins gehen 0:4 (0:2; 0:2; 0:0) gegen Grizzlys unter
27.11.2025 - 03:18 von Rainer
4.303 Besucher waren an einem Mittwochabend in die Eisarena gekommen, um nach drei Niederlagen der Fischtown Pinguins eine Trotzreaktion der Mannschaft zu sehen. Daraus wurde nichts – trotz der Rückkehr von Phillip Bruggisser bot das Team von Alexander Sulzer eine desolate Leistung und verlor im Nordderby auch in dieser Höhe verdient mit 0:4. So holprig war selbst der Start in die erste DEL Saison 2016 nicht.
Dabei begannen die Frackträger recht stürmisch, kamen aber nicht so recht in die Wohlfühlzone des gegnerischen Tores. Stattdessen verbuchten die Autostädte durch Jacob Hayhurst die erste gefährliche Gelegenheit für sich (3.). Allmählich schärften die Wolfsburger ihre Zielvorkehrung. Jimmy Lambert setzte einen feinen Querpass von Ethan Prow direkt auf den Körper von Leon Hungerecker (5.). In Überzahl ging es etwas unbeschwerter. Den gelungenen Spielzug über Robert Lynch und Tyler Gaudet wuchtete Spencer Machacek zum 0:1 ins Netz (6.). Die Bremerhavener hätten es ihren Gästen nachmachen können. Zwei Hinausstellungen gegen Jimmy Lambert und Ethan Prow boten ausreichend Möglichkeit für ein Statement. Das erste Powerplay zogen die Pinguins stark auf, auch wenn letztendlich der Erfolg ausblieb (8.). In der folgenden numerischen Überzahl verfiel man wieder ins pomadige Hin-und-Her-Geschiebe ohne zündende Ideen. Jan Urbas ärgerte sich zurecht, als er die Scheibe per Rückhandschuss am leeren Gehäuse vorbeinagelte (10.). Just wieder komplett, schickte Justin Feser den Puck mit einem Onetimer zum 0:2 ins Ziel. Da sah Leon Hungerecker nicht gut aus (12.). Dafür bekam der Keeper den Versuch von Jimmy Lambert von halbrechts in den Griff (14.). Die bis dahin beste Gelegenheit für die Hausherren bot sich Nino Kinder. Doch anstatt aus bester Position abzuschließen, spielte er einen Querpass auf den sichtlich überraschten Alex Friesen und die Chance war dahin (16.). Wenn, wie von Ludwig Byström, doch eine Scheibe bis zum Wolfsburger Kasten schaffte, war Goalie Dustin Strahlmeier zur Stelle (17.).
Eine Reaktion der Pinguins sah man im zweiten Durchgang nicht. Dafür legten die Gäste mit einem einfachen Spielzug nach. Mit einem öffnenden Pass schickte Jacob Hayhurst seinen Sturmpartner Robert Lynch in die Angriffszone und der schob das Spielgerät zum 0:3 in die klaffende Lücke der kurzen Ecke von Leon Hungerecker. Der hatte Feierabend und Julius Hudacek rückte zwischen die Pfosten. Diese Baustelle wurde behoben (22.). Die große jedoch setzte sich fort. Die Pinguine hatten viel Scheibenbesitz, agierten jedoch konzeptlos und erzeugten kaum Gefahr für das Wolfsburger Tor. Und immer wieder leichte Scheibenverluste aufgrund einer fehlerbehafteten Scheibenannahme bzw. ungenaue Zuspiele. Der emsig bemühte Jan Urbas haderte einmal mehr mit einer Chance vor dem halbleeren Gehäuse, die das der Kapitän aber verfehlte (34.). Ein Konter der Niedersachsen reichte, um die Partie frühzeitig zu entscheiden. Und Robert Lynch machte das eiskalt. Einen angedeuteten Schlagschuss verwandelte der zweifache Torschütze in einen Schlenzer durch die Beine von Julius Hudacek – 0:4 (35.). Jan Urbas ballerte bei jeder sich bietenden Gelegenheit, doch Dustin Strahlmeier war längst mit der Planung seines möglichen Shutouts befasst (37./38.). Mit der kurzen Ecke probierte es auch Spencer Machacek, aber „Huda“ machte dort die Schotten zu (39.).
Das letzte Drittel läutete Max Görtz mit einem Pfostenschuss in Überzahl ein (41.). Ansonsten war das, was die Pinguins mit einem Akteur mehr auf dem Eis anboten, gruselig (43.). Die Wolfsburger schalteten auf Verwaltungsmodus. Wohlwissend, dass das lange Zeit zum Angstgegner avancierte Team von der Unterweser mit der Furcht vor der eigenen Stärke genug zu tun hat. Auch der Karawanken-Express, der einiger Zeit als Bummelzug unterwegs ist, konnte sich nicht zu einem Aufbäumen aufraffen. Dagegen verhinderte Schlussmann Julius Hudacek gegen Robert Lynch (44.) und Luis Schinko (48.) eine höhere Schlappe. Lediglich Ross Mauermann gefährdete den Shutout von Dustin Strahlmeier zwischendurch, als er brandgefährlich aus der Zentrale feuerte und der Goalie der Gäste die Scheibe erst im Nachfassen sichern konnte (45.). Schlussendlich blieb es nach einer indiskutablen Vorstellung der Pinguins bei dem deutlichen Resultat und der Fahrt neben der Spur.
Am Freitag sind die Löwen aus Frankfurt zu Gast in der heimischen Arena. Auf dem Papier könnte der Drittletzte der Tabelle als Aufbaugegner dienen. Das galt aber auch für die Wolfsburger, die zuletzt mächtig an die Ohren bekommen haben und sich erst ein Erfolgserlebnis beim Schlusslicht Dresden holen mussten.
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